Entwicklung

Bis in das Jetzt und Heute war es ein langer Weg, den die Studios am Anfang alleine gingen. Viele Berge und Täler liegen hinter uns und viele Berge und Täler liegen noch vor uns.

Wo uns die Reise vielleicht hinführen wird, ist planbar und ungewiß zugleich, denn das Schiksal zeichnet oft seltsame Wege in das Buch des Lebens.
Podcasts oder Internet-Radio machen kann jede/r. Über UKW senden, ist etwas ganz Besonderes. Und auch im Zeitalter der Digitalisierung gibt es noch sehr viele UKW-begeisterte Menschen und es werden sogar wieder mehr.

Auch wir selbst sind natürlich von unserem Radio begeistert. Es ist toll, wenn Menschen sich selbst in eine Sendung einladen, weil sie etwas zu berichten haben, was der Mainstream ignoriert oder von uns angefragte Gäst*innen freudig zusagen, weil sie diese Möglichkeit der Informationsverbreitung selbst gar nicht auf dem Schirm hatten.
Darüber entstehen auch immer wieder neue Netzwerke und manchmal sogar Freundschaften.
Wir selber lernen sehr viel dazu und entdecken Dinge, von deren Existenz wir ohne die Möglichkeiten des Radios vielleicht nie erfahren hätten und setzen uns mit Themen auseinander, die wir ohne das Radio vielleicht nie aufgreifen würden.

Das Freie Radio Berlin Brandenburg befindet sich auch derzeit wieder in einer Phase der Umstrukturierung bzw. Weiterentwicklung. Oft gehen wir dabei an die Grenzen unserer Kraft. Aber wir sind schon zu weit gegangen, um nicht auch die nächsten Schritte zu gehen.

Nicht mehr lange, dann geht es wieder um den Kampf um die Frequenz, um weiterhin senden zu können.
Wer diesen Weg mit uns gemeinsam gehen möchte, kann sich uns gerne anschließen, uns durch Zuspruch oder ein bischen Knete unterstützen oder funktionsfähige Technik (Mikros, Mischpulte, Aufnahmegeräte, Kabel etc.) zukommen lassen. Oder einfach nur unser Radio hören und uns ein feedback geben, wie es Euch gefällt.

Was noch?
Einige unserer Radiohörer*innen sind in Berlin und Potsdam als Taxifahrer*innen unterwegs. Sie haben grundsätzlich die 88,4 oder die 90,7 an, weil ihnen unser Radio Spaß macht und es kommt hier und da sogar zu feedback durch ihre Kund*innen.

Wenn durch eine technische Panne ab und an einmal der Stream ausfällt, beschwert sich in der Regel auch gleich jemand von irgendwo her, weil er/sie uns nicht empfangen kann.

Schnipsel aus der Entwicklung oder von Synergieeffekten von Studio Ansage:
Die Sendemachenden kommen von überall her: geografisch, geistig oder anderes und arbeiten ehrenamtlich zu ihren Zeiten.. kennen vielleicht die vor ihnen Sendenden oder die nach ihnen Sendenden oder den ein oder die andere von den Redaktionstreffen. Oder wir treffen uns zu besonderen Thementagen. Allein darüber sind in den vielen Jahren von Studio Ansage viele Querverbindungen entstanden, die gemeinsame Projekte auch außerhalb des Radios auf den Weg brachten oder es entstanden sogar tiefe Freundschaften.
Beispiele:
Über einen längeren Zeitraum wurde in einer Berliner Haftanstalt mit Insassen innerhalb der Haftanstalt ein Radio aufgebaut.
Es entstanden gute Wechsel–Beziehungen zu Uni–Radios.
Bügerinitiativen bekamen Aufwind.
Bisher stimmlose Vertreter*innen marginalisierter Gruppen erhalten eine Stimme.
..

Hörfix 23

Die Hörspielgruppe (4 bis 12 Leute) produziert seit 2006 im Studio Ansage. Erst noch learning by doing, entstanden bald phantastische Serien mit lokalem Bezug, wie Die Zeitreisenden (in Anlehnung an Per Anhalter durch die Galaxis) und Rita Mattental (Geschichten aus einem Mietshaus).
Immer wieder erhielten wir dabei auch Untestützung von z. B. Synchronsprecher*innen, die sich bei uns meldeten und uns eine Weile begleiteten, durch Couching und aktive Teilnahme.

Wir thematisieren alltägliche Themen wie Arbeit, Wohnen, Angst und Migration in unseren Hörstücken und entwickeln sie weiter. Auch an Krimiserien (Kommissarin Zäh, Fall 1 bis 3; spielt im rechten Milieu) haben wir uns erfolgreich herangewagt.

Von Reisen in andere Länder kennen wir Situationen, in denen einen niemand mehr versteht, in denen die Sprache verloren gegangen ist. Da gibt es vielleicht Träume, Wünsche und Vorstellungen, die man mit anderen teilen möchte, es aber nicht kann. So entstand das von Demokratie leben geförderte Projekt mit Flüchtlingen Eine Stimme geben.

2019 führten wir unser Stück Jenseits von Zufrieden zweimal als Livehörspiel auf und ließen damit eine Tradition aus vergangenen Zeiten wieder aufleben. Bereits mit den Zeitreisenden waren wir an verschiedene Orten sehr erfolgreich live unterwegs.

Die Hörspielproduktion Hörfix 23 trifft sich jeden Donnerstag um 19:30 Uhr im Studio Ansage und ist praktisch immer auf der Suche nach neuen Stimmen. Wer also Lust hat auf eine Sequenz in einem Hörstück oder fest in die Gruppe mit einsteigen will, kann gerne vorbei schauen.

Knastradio

Durch die Arbeit im Freien Radio ergab sich für einige Aktive die Gelegenheit, ein Radio in einem Gefängnis aufzubauen. Insassen sendeten für Insassen. Dabei mußten besondere Sicherheitsbestimmungen beachtet werden. Das Projekt wurde nach vier erfolgreichen Jahren geplant beendet.

Freies Radio als Sprungbrett

Die ehrenamtliche Arbeit im Freien Radio kann Menschen befähigen, sich z. B. in Moderation, Recherche oder Radiotechnik fit zu machen, was bei einer späteren Arbeitssuche oder beim Gang in die Selbstständigkeit sehr hilfreich sein kann.
Umgedreht kann Radiomachen auch ein persönliches Austesten sein, wo Interessen oder Fähigkeiten liegen.

2021 haben wir uns entschlossen aus der bisherigen Bürgerinitiative einen Verein zu machen

Im Juni 2021 haben eine Hand voll Aktive von Studio Ansage einen Verein gegründet. Wir dachten, daß es Zeit ist das Projekt auf neue Beine zu stellen. Es gibt uns seit 2005 als Bürgerinitiative. Das eröffnet Möglichkeiten, trifft aber auch auf Grenzen. Die Möglichkeiten bleiben, die Grenzen wollen wir nun aufbrechen. Gute Dinge brauche ihre Zeit und wir befinden uns noch einige Zeit in der Umstrukturierung.
Niemand soll auch zuküftig ausgeschlossen werden, daher ist eine Mitgliedschaft im Verein keine zwingende Voraussetzung, um Radio zu machen. Wir bleiben weiter offen für alle. -> So war der Plan.
Die Vorteile eines Vereins fanden jedoch keinen Niederschlag in unseren Strukuren. Übrig blieb nur viel zusätzliche und nervige Arbeit. Deshalb haben wir den Verein im Juni 2023 in die Liquidation geschickt und machen wieder als Bürgerinitiative weiter.

Fit für die Zukunft

Die bereits seit 2019 angedachte Umstrukturierung zur Entlastung der Ehrenamtlichen und Absicherung des Sendebetriebes war jedoch weiter notwendig, gerade auch weil der Gründer und die gute Seele von Studio Ansage AB (Andreas Beier) Anfang 2019 verstorben ist.
2021 erhielten wir erstmalig eine Technikförderung durch die Medienanstalt Berlin–Brandenburg. Zwei weitere Förderungen folgten. So konnten die Freien Radios in Berlin und Brandenburg ihre Studios fit machen, digitalisieren und durch neue Technik erg&aum;nzen und zumindest einen Teil von dem nachholen, was allen Freien Radios im weiteren Bundesgebiet bereits die Arbeit schon länger erleichtert.
Im Januar 2024 werden durch die strukturelle Trennung der Studios Studio Ansage (Friedrichshain) und Haus der Statistik (Alexanderplatz) auch bisherige Verantwortlichkeiten getrennt und neu geregelt. Ehrenamtliche Belastungen einzelner Aktiver werden abgebaut, auf mehrere Schultern verlagert, und neue Sendeslots für interessierte neue Radiomacher*innen werden angelegt.

© 2005 - 2021 | Studio Ansage